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Der Gordische Knoten: Geld, Gewalt, Gerechtigkeit und Gefühl in der demokratischen Gesellschaft

J.Fallasch/P.ries • Nov. 27, 2018

Jürgen Fallasch (67) ist Schiedsmann und Mediator in Garath-Hellerhof und hat bis zur Rente u. a. einige Jahre Streitschlichtungen im Krisen-Management der Firma Henkel durchgeführt. 2016 wurde er für weiter fünf Jahre in das Schiedsamt gewählt.

Er ist kein Journalist und kein Politiker und braucht sich nicht für irgendeinen Arbeitgeber, eine Wählerschaft oder sonstige Zielgruppe zu verbiegen.

„Ich bin also frei von Zwängen, der Gesellschaft gefallen zu wollen oder mich zu bürgerlichen Wahlen stellen zu müssen“, so Fallasch. Für ihn sei es nur wichtig, das heutige Zeitgeschehen einmal aus seiner persönlichen Sicht „Gesellschaft - best practice“, wie er es nennt - zu verstehen und am Beispiel des „Gordischen Knotens“ zu beschreiben“.

Die vier „Gs“

Die 4 Gs sollten andeuten, dass in der heutigen Zeit alles miteinander verknüpft ist. „Jede Entscheidung, jede Tätigkeit hat gleichzeitig positive und negative Auswirkungen“.

„Es ist kaum zu übersehen, dass wir in einer Zeit leben, in der der Einzelne nicht mehr alleine ist. Die Welt ist vernetzt wie nie zuvor. Die Nachrichten sind schneller in den entlegensten Gebieten der Erde als das eine ausgewogene Meinungsbildung darüber stattgefunden hat.

Die Vielfalt der heutigen Kommunikationskanäle wird dazu verstärkt in fahrlässiger Weise genutzt und ist genauso wie Feuer, Messer, Gentechnik oder Schlaftabletten, im guten oder im bösen Sinne dem Missbrauch ausgeliefert.

Die Sprache ist das heutige Machtinstrument, mit der man versucht, die Bevölkerung über die 4 Gs Geld, Gewalt, Gerechtigkeit und Gefühl aufzuklären. Mündlich oder schriftlich, respektvoll oder vulgär, machtbewusst oder einfühlsam, jede Informationsquelle – ob öffentlich rechtlich oder die Flut sozialer Netzwerke - haben ihren eigenen Schwerpunkt. Die Aufnahme beim Empfänger entscheidet dann über die fundamentalistische oder die abwägende Weiterverwendung dieser Nachricht.

Dabei fällt nicht jedem auf, dass heutzutage kaum ein aktuelles Thema ein Alleinstellungsmerkmal hat. Alles ist voneinander abhängig. Mittlerweile auf mindestens 3 Bewertungsebenen – der kommunalen, der nationalen und der globalen Ebene. Was kommunal vielleicht noch sinnvoll ist, wird national unbezahlbar. Was uns national gefällt, schafft global oft Probleme und umgekehrt.

Die Abhängigkeiten sind diffizil und nicht so einfach zu bewerten wie ein Fußballspiel. Beim Spiel auf dem Platz ist alles sichtbar und man kann sich schnell eine allumfassende Meinung bilden.

Die Themen in den Kategorien Geld, Gewalt, Gerechtigkeit und Gefühl hingegen sind selbst für die Beteiligten kaum überschaubar und haben dazu noch die Gestalt einer großen Bettdecke. Zieht man an der einen Seite, fehlt ein Stück auf der anderen Seite.

Jede Entscheidung, jede Tätigkeit hat gleichzeitig positive und negative Auswirkungen. Die gilt es dann bei jeder Entscheidung abzuwägen – und nicht zu ignorieren.

Für mich stellt sich hier immer die Frage, wie kann der Bevölkerung dieses Dilemma transparent gemacht werden? Wie erklärt man interdependente Abhängigkeiten kurz und leicht verständlich? Reicht hier die „leichte Sprache“ im Internet oder helfen die Erklärungen von „Kruschel“ im Kinderkanal der Tageszeitung?

Zu einer glaubhaften und verbindlichen Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger aller Länder

ist die heutige Form der politischen Parteienstruktur leider nicht in der Lage. Für einen Großteil der Bevölkerung ist eine solche notwendige Aufklärungsstruktur dazu auch völlig überflüssig und sogar lästig. Schlagworte und Parolen sind wesentlich leichter zu verstehen, als sich selber einer mühsamen Hintergrundanalyse und Beweisführung hinzugeben.

Hinzu kommt ebenfalls noch, dass das verpflichtende Parteigewissen die bestmögliche Lösungsqualität vieler Themen geradezu verhindert. Interne Flügelkämpfe stellen da auch nur eine gewisse Alibifunktion dar“.

Den „Gordischen Knoten“ lösen

Fallasch hält in diesem Zusammenhang eine themenorientierte Politik, bei der parteiübergreifende Lösungen erarbeitet werden, für eine dringend notwendige Alternative gegenüber der Abstimmungskultur im heutigen Parteiensystem.

„Ein Problem der demokratischen Staatsführung liegt auch im fehlenden politischen Marketing. Politiker sind in der Kurzfristigkeit einer Wahlperiode oftmals gezwungen, ihrer Zielgruppe und der jeweiligen Lobbyklientel mehr verpflichtet zu sein als ihren Wählern, den Bürgerinnen und Bürgern. Und wenn man dann im Zweifel noch ein demokratisches Volksbegehren für hochsensible Themen mit einfacher Mehrheit einführt, muss man sich nicht wundern, wenn die Spaltung in der Bevölkerung für lange Zeit festgeschrieben ist.

Da haben es die undemokratischen Systeme wesentlich einfacher. Nach oft manipulierten Wahlversprechen sichert man sich die Macht im Staate und kann ohne wesentliche Einschränkungen innenpolitisch handeln. Die außenpolitischen Konsequenzen haben kurzfristig wenig negativen Einfluss auf die Staatsführung und werden zur Not mit gesteuerter Judikative abgehandelt. Das Ende mündet nicht immer mit einer friedlichen Revolution. Sets it“.

Der Appell

„Wenn wir mit der derzeitigen Politik so weitermachen, schlägt populistisches Stückwerk den dialogorientierten Interessensausgleich einer funktionsfähigen Demokratie – wo sind die Personen, die den Gordischen Knoten der 4 Gs dialogorientiert lösen können oder zumindest ein Bewusstsein dafür in der Bevölkerung schaffen?

Weitere Informationenüber Jürgen Fallasch

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