Bald ist Weihnachten und wie jedes Jahr, war auch im Dezember eine Abordnung des Heimatvereins „Garather Jonges“ unterwegs, um den Bewohnern des Caritas-Altenzentrum St. Hildegard einen Besuch abzustatten. Aber sie kamen nicht mit leeren Händen. Viezebaas Renate Hübner, Kassenwart Detlef Mann und Bezirksvertreter (Garather Jong) Peter Ries übergaben dem Vorsitzenden des Bewohnerbeirates von St. Hildegard, Peter Gores (73) und seiner Stellvertreterin Katarina Resch (74) insgesamt 150 Weihnachtstütchen, die im Laufe des nächsten Tages an die Bewohner verteilt werden.
„Das ist eine wirklich nette Geste, worüber wir uns sehr freuen“, sagte Peter Gores, der wie Katarina Resch die Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner vertritt. Denn im Rahmen des Heimgesetzes und der Heimmitwirkungsverordnung beteiligt sich der Bewohnerbeirat mitwirkend und mitbestimmend an vielen Angelegenheiten des Heimbetriebs.So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass die beiden hochmotiviert alles daran setzen, dass der Zusammenhalt nicht nur in ihrem Hause funktioniert, sondern auch außerhalb. „Wir würden uns sehr freuen, wenn wir mehr Kontakte zum Beispiel zu den Vereinen hätten und vielleicht auch einmal zu Veranstaltungen eingeladen würden“, wünscht sich die Mutter zweier Kinder und ehemalige Telefonistin Katarina Resch.
Ehrenamtliche gesucht
„Es wäre auch eine tolle Sache, wenn sich mehr Menschen fänden, die etwas Zeit hätten, mit unseren Bewohnern spazieren zu gehen, oder vielleicht mal nach Aldi oder so. Es gibt immer jemand, der oder die gerne mal an die frische Luft möchte, statt mit dem Rollstuhl im Hause hin und her zu fahren. Es ist kein Geheimnis, dass es - wie überall - auch hier zu wenig Personal gibt, die Zeit hätten, spazieren zu gehen. Zwar gibt es auch einen Freiwilligen, der öfters mal mit den Bewohnern an die Luft geht – das ist aber bei über 80 Bewohnerinnen und Bewohnern selbst dann zu wenig, wenn nur zehn davon raus könnten – bei weitem nicht ausreichend“, so der ehemalige Küster der Kirche „zum Heiligen Kreuz“ in Rat, Peter Gores.
„Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Außenwelt vor den Toren der Seniorenheime einfach kehrt mache. Ob es daran liegt, weil man den „Alten“ vielleicht zu wenig zutraut oder man mit dem Alter nicht konfrontiert werden möchte, mag dahingestellt bleiben, aber eines ist sicher: Man sollte Keine Angst vor dem Alter haben, wenn man alt werden will. Je früher man sich mit dem Unabwendbaren auseinandersetzt, je schöner wird das Alter“, ist sich Katarina Resch sicher.
Für Viezebaas Renate Hübner und ihre Begleiter sind diese Wünsche durchaus nachvollziehbar. Hübner versprach, das Thema „Spazieren gehen“ und „Einbeziehung“ auf die Tagesordnung der nächsten Versammlung zu setzen. „Als Heimatverein, der bereits seit 50 Jahren ein fest verankerter und von allen Seiten anerkannter Verein in Sachen Integration, Heimatpflege und Zusammenhalt gilt, ist es selbstverständlich, auch die „Alten“ wieder mit ins Bot zu holen und von ihrem Wissen und Erfahrungen zu profitieren. Denn ohne sie gäbe es weder uns noch unser Verein“, so Hübner.
Alter ist keine Krankheit
Peter Ries will sich auch im Rahmen seiner Mitgliedschaft im Behinderten- und Seniorenrat dieses Themas annehmen. „Die Belange der Senioren in Alten- und Pflegeheimen enden nicht vor deren Tore. Die Förderung der sozialen Teilhabe im Alter, menschenwürdige Verhältnisse in Seniorenheimen, Krankenhäusern und Pflegeheimen und Bekämpfung von Altersarmut sind neben dem Kampf gegen Vereinsamung im Alter nur einige Themen, mit denen ich mich befassen werde.
Wir alle müssen endlich handeln und Zeichen setzen. Das Alter ist keine Krankheit, aber es ist hoch ansteckend und nicht auszurotten“.
Das Zerreden, abwarten und analysieren sollte endlich zum Abschuss gebracht werden. Die alten sind keine Bittsteller – sie erwarten zu Recht endlich zufriedenstellende Ergebnisse von Gesellschaft und Politik“, sagt Ries, der sich für die im März 2019 stattfindende Seniorenratswahl hat aufstellen lassen und für Garath-Hellerhof kandidiert.