Das Erntedankfest in Urdenbach lockte trotz ungemütlichem Herbstwetters zehntausende Besucher an. Bereits zum 82. Mal zogen die 45 Fußgruppen mit über 1500 Teilnehmern durch die Urdenbacher Straßen zum Festzelt am „Pielsloch“. Auch die Trachtenfreunde „de söödstädter us jaroth“ waren mit der Fußtruppe von über 50 Frauen und Männer, Mädels des Amazonen-Corps Garath, Traktor und eigener Musikkapelle dabei.
Bevor die „söödstädter“ mit Regencapes ausgestattet Richtung Urdenbach marschierten, trafen sie sich mit Kind und Kegel im Vereinshaus der Garather Jonges zu einem gemeinsamen opulenten Frühstück, das einige Mitglieder liebevoll vorbereitet haben. Unterhalten wurden die Trachtenfreunde von „Show-Trompeten aus Mönchengladbach-Odenkirchen, die die Truppe während des gesamten Festzuges musikalisch begleiteten.
Eine große Überraschung erlebten die „söödstädter“ mit dem Besuch des Oberbürgermeisters und seiner Frau Vera. Horst Schlotter überreichte dem OB im Namen der „söödstädter“ein Vereinshemd, das er sogleich anzog. „Es ist immer wieder schön, zu sehen, was die Garather alles auf die Beine stellen, und mit wie viel Freude und Enthusiasmus sie sich für das Brauchtum und für ein friedliches Miteinander einsetzen. Mit den „söödstädtern“ wird diese Tatsache einmal mehr unter Beweis gestellt. Es ist mir immer eine Freude, Garath und seine Bürger zu besuchen“, so Geisel, der gerne mitmarschiert wäre - jedoch ließen es seine Termine nicht zu. Mit einem kleinen Schnäpschen und dreifach „södstädter“ bedankten sich die Trachtenfreunde für den Besuch des OB. Zum Dauerregen meinte der erste Bürger Düsseldorfs scherzhaft: „Wenn ich die Schirmherrschaft über das Urdenbacher Erntedankfestes hätte, wäre das Wetter bestimmt besser geworden“.
Herr Schmidt
Natürlich wurde der Traktor, den die „söödstädter“ „Herr Schmidt“ tauften auch dieses Jahr wieder liebevoll unter der Leitung von Jochen Grumbach, seiner Tochter Linda und weiteren Freiwilligen geschmückt. Für das diesjährige Motto „Kuhstall“ wurde der Hänger mit der neu erworbenen Holz-Kuh „Elsa“ auf Rasen in Szene gesetzt, die darauf wartet, dass sich der Bauer von seinem Strohballen erhebt, um sie zu melken.
Auch Schürreskarren waren erstmals mit dabei und wurden mit typischen Ernte-Gaben, Hühnern und schönen Blumen geschmückt. Den Traktor verdanken die „söödstädter“ Dankwart von Dörnberg vom Garather Schlosshof. Der hatte ihn extra für die 2018 gegründete Trachtengruppe gesponsert. Seit dem ist auch Jochen Grumbach nicht nur der Fahrer des Traktors, sondern opfert in seiner Freizeit fast jede freie Minute, um ihn für das jeweilige Erntedankfest entsprechend vorzubereiten.
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Das Erntedankfest ist ein nichtgesetzlicher Feiertag in der Religion des
Christentums. Die Christen danken hierbei zum einem Gott für die Erträge der
Ernte, zum anderen wird die Freude über die Ernte an sich zum Ausdruck
gebracht. Die Gläubigen feiern das Fest entweder in der Kirche oder nehmen an
regionalen Prozessionen in den Gemeinden teil. Im Gegensatz zu evangelischen
Gemeinden, die das Erntedankfest am 29. September, dem Michaelistag oder am
darauf folgenden Sonntag feiern, begehen die
Katholiken
den Feiertag am ersten Sonntag im Oktober.
Dementsprechend findet das Erntedankfest 2019 am 6. Oktober 2019 statt.
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Diese Regelung wurde auf der deutschen Bischofskonferenz im Jahr 1972 beschlossen. Somit steht jeder Gemeinde frei, ob und wann das Fest stattfindet. Das Erntedankfest wurde schon vor der Zeit des Christentums veranstaltet, doch kann erst seit dem dritten Jahrhundert in der katholischen Kirche nachgewiesen werden. Im evangelischen Glauben erlangte das Fest erstmals nach der Reformation weitreichende Bekanntheit.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde in den Jahren von 1933 bis 1937 jeweils am ersten Sonntag nach dem Michaelistag das Reichserntedankfest auf dem Bückeberg in der Nähe von Hameln gefeiert. Es galt, neben dem Reichsparteitag in Nürnberg und dem ersten Maifeiertag, als die größte Veranstaltung der NSDAP.
Erntedankfest kein gesetzlicher Feiertag
Obwohl das Erntedankfest, das nicht nur im Christentum, sondern auch in abgeänderter Form im Judentum gefeiert wird, in Deutschland kein gesetzlicher Feiertag ist, finden zwischen Mitte September und Anfang Oktober vereinzelt Festzüge statt.
Bekannte Prozessionen finden sind sich beispielsweise in Fürth in Bayern und in Clarholz in Nordrhein-Westfalen. Größere Erntedank-Prozessionen in der Region sind beispielsweise in Witzhelden (Leichlingen) oder in Önkfeld (Radevormwald).
Hierbei wird oftmals kollektiv die Dichtung „Wir pflügen und wir streuen“ gesungen – ein Kirchenlied, das im achtzehnten Jahrhundert von dem deutschen Lyriker Matthias Claudius verfasst wurde und sich heutzutage großer Beliebtheit während des Erntedankfestes erfreut.
Im Mittelpunkt steht jedoch der Gottesdienst, bei dem die Verzierung der Kirche mit Ernteprodukten an den fruchtbaren Boden und die Nahrungsvielfalt der Erde erinnern soll.
Während in Europa das Erntedankfest vor allem dazu genutzt wird, Gott für die reiche Ernte zu danken, somit also einen religiösen Charakter besitzt, feiern die Anhänger des Christentums in den USA den Thanksgiving Day, um alles zu ehren, was als gut und erfolgreich betrachtet wird. Aus diesem Grund stellt das Fest eher einen weltlichen Bezug her. Es findet immer am vierten Donnerstag im November statt und ist in Nordamerika ein staatlicher Feiertag, an dem das Festessen vorwiegend aus einem Truthahn besteht.