Eine
74 jährige Rentnerin beklagte, "dass Altersbezüge mehr und mehr auf
Sozialhilfeniveau absinken, während das Budget für junge Generation kontinuierlich
angepasst werde. Sie wünsche sich mehr Gerechtigkeit
bei der Verteilung finanzieller Mittel auch für Senioren". Seniorenvertreter
und Bezirkspolitiker Peter Ries
dazu: "Für mich bedeutet soziale Gerechtigkeit auch
Verteilungsgerechtigkeit. Nur gibt es bei einer gerechten Verteilung immer auch die Probleme, nach welchen
Kriterien materielle und immaterielle Güter verteilt werden sollen. Trotz der offesichtlich stagnierenden " Gruppe
der Kinder und
Jugendlichen" benötigen sie jedoch nicht weniger Hilfen, Beihilfen und Förderungen für eine gute Bildung, Ausbildung und Integration. Häufig entsteht bei der " Gruppe
der Senioren" der supjektive Eindruck der Benachteiligung. Tatsächlich sind aber beide "Gruppen" (junge und alte) chronisch unterfinanziert“, so Ries.
Seniorenticket
und kostenloser ÖPNV
In einigen europäischen Ländern können Senioren regionalbegrenzt komplett kostenfrei oder verbilligt mit Bus und Bahn fahren. Ähnliches wünschen sich die Senioren der BIG auch.
Man
könne nicht verstehen, warum die Rheinbahn sich weigere, zumindest
die Fahrpreise - beispielsweise für das viel zu teure Bärenticket - zu halbieren
oder Senioren ab 65 Jahre kostenlos zu befördern. Nun wollte man wissen, wie sich der
Seniorenrat diesbezüglich positioniere.
„Bislang sind weltweit viele Modellversuche, einen Gratis-Nahverkehr einzuführen, aus verschiedenen Gründen gescheitert. Dennoch bin ich der Meinung, dass man zumindest für jene Menschen die kostenlose Nutzung ermöglichen sollte, die sich wegen ihres geringen Einkommens weder Auto noch den ÖPNV leisten können. „Ob der ÖPNV nun generell für alle ab 65 Jahren kostenlos sein soll oder der Jahresticket-Preis halbiert werden kann, müsste ernsthaft geprüft werden. Seniorenräte, Sozialverbände und Teile der politischen Parteien halten ein „Seniorenticket, oder gar kostenlose Beförderung auch - unter klimatischen Aspekten - für eine sehr sinnvolle Maßnahme“, ist sich der Kommunalpolitiker Peter Ries von den Freien Wählern sicher.
Im Mai 2018 kündigte die Bundesregierung an, den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu fördern. In Monheim am Rhein ist dieser Wunsch bereits Wirklichkeit geworden. Leisten konnte sich Monheim das jährlich etwa dreieinhalb Millionen Euro teure Geschenk an die Bürger, weil die Stadt bei einem jährlichen Gesamthaushalt von 400 Millionen Euro zuletzt einen Überschuss von 30 Millionen Euro erwirtschaftete.
„Nun will die Bundesregierung jedoch lediglich in fünf Städten (Bonn, Essen, Herrenberg, Mannheim und Reutlingen) die Preise für den ÖPNV senken. Die Stadt Bonn plant ein Klima-Jahresticket für einen Euro pro Tag und ab Januar 2020 werden ältere Menschen mit dem hessischen Seniorenticket mit Bus und Bahn durch ganz Hessen fahren - ebenfalls für einen Euro am Tag. Für Düsseldorf ist bisher noch nichts geplant. Das muss sich ändern, wenn wir schon mit dem Slogan "Soziale Stadt Düsseldorf" werben“, Ries.
Nahversorgung, Sitzgelegenheiten
Diese Themen beschäftigen nicht nur die Mitglieder der BIG, sondern - seit 2009 auch den 63-jährigen Bezirksvertreter. Insbesondere älter und mobilitätseingeschränkte Menschen klagen darüber, dass sich die Versorgung mit Lebensmittel nur noch auf das Haupteinkaufszentrum konzentriert. Für viele sei der Weg zu lang und das Warenangebot zu gering. Dafür gäbe es zehn Bäcker, zahlreiche Apotheken und Friseure. In den fünf kleineren Garather Zentren gäbe es nur noch das Burgzentrum mit geringem Angebot und einmal in der Woche einen kleinen Markt, der beiweiten aber nicht ausreicht“, so ein Teilnehmer der Veranstaltung.
„Wir haben lange gekämpft, um nach der Schließung von EDEKA wenigstens einige Marktbeschicker ins Zentrum Nord-West zu holen, und auch den alten und mobilitätseingeschränkten Menschen, weite Wege zu ersparen“, ärgert sich Fred Puck von der BIG, der sich mit Peter Ries bereits 2015 um die Verbesserung der Nahversorgung bemühte. Puck läuft heute noch überall auf, um auch einen Bäcker für donnerstags ins Zentrum zu holen – bisher jedoch noch ohne Erfolg.
Der BIG-Vorsitzende wünscht sich, dass die Politik einen Ausweg aus diesem Dilemma findet. Er habe bereits vorgeschlagen, den ehemaligen EDEKA-Laden als soziales Projekt mit ehrenamtlichen der „Werkstatt für angepasste Arbeit“ führen zu lassen. Das stieß jedoch auf Ablehnung bei den Verantwortlichen.
Mit dem Projekt „Garath 2.0“ soll der Stadtteil für die nächsten Jahrzehnte zukunftsfähig gemacht werden. Der Stadtteil soll gestärkt werden und eine Angleichung an die gesamtstädtische Entwicklung erfahren. Auf der Basis einer Analyse und mehrstufigen Beteiligung von Bewohnerinnen und Bewohnern ist ein Konzept zur Weiterentwicklung des Stadtteils unter dem Nahmen „Garath 2.0 – Den Wandel gestalten“ entstanden. Einer der wichtigen Punkte war es, die Nahversorgung im Stadtteil zu sichern. „Das hörte sich gut an, und verschiedene Maßnahmen – wie die Aufwertung der Wohnungsbestände und des Wohnumfeldes wurden schon und werden noch durchgeführt. Trotz dieser Maßnahmen ist die Nahversorgung über die Jahre nach und nach weggebrochen, und eine Integration des Stadtteils in die Gesamtstadt – sowohl strukturell als auch entwicklungsbezogen – ist bislang auch nicht gelungen.
So, wie es heute aussieht, wird es in den kleineren Zentren keine Nahversorgung mehr im klassischen Sinne geben. Bürgerbeteiligungen und Datenanalysen helfen auch nicht weiter. Denn Händler und Geschäftsleute lassen sich nur dort nieder, wo es Umsatz gibt.
Als die Hänler nach Garath kamen, versprachen sie sich einen entsprechenden Umsatz, wenn sie die Nahversorgung rund um die kleinen Einkaufszentren sichern sollten. Anfangs lief es zum Beispiel im Zentrum Garath Süd-West auch sehr gut und die Bewohner in der Umgebung freuten sich auf das Angebot mit Obst, Gemüse, Käse und der Gleichen mehr. Doch leider bleiben immer mehr weg. Und wenn die Kundschaft wegbleibt und die Händlerkassen leer bleiben, bleiben eben auch die Händler weg", weiß Ries.
Sparkassenschließung
Als im
1800 Jahrhundert der Vorgänger der heutigen Sparkasse als Witwen- und
Waisenkasse gegründet wurde, konnte man noch nicht ahnen, was später einmal
werden wird. Zahlreiche Hellerhofer
Bürgerinnen und Bürger drückten auf der Versammlung auch ihren Unmut über die
Schließung der Sparkassenfiliale aus und kritisierten, dass die mobile
Sparkassenfiliale trotz früherer Versprechen der Stadtsparkasse und Bitten
vieler Senioren offensichtlich nun doch nicht in Hellerhof eingesetzt
werde.
Freie Wähler-Politiker und Seniorenrat Ries
dazu: „Obwohl die Hellerhofer
Sparkassenfiliale sehr gut frequentiert war, hat man sie geschlossen. Ausschlaggebend
für die Schließung sei unter anderem, dass immer mehr Kunden Online Banking
betreiben würden. Aber genau das wollte die Sparkasse ja erreichen, als sie
bereits 2001 damit begonnen hat, die bis dahin geltende „Sparkassenphilosophie“ der Kundennähe aufzugeben, um das
neue „Online Banking“ einzuführen. Auf
der Strecke bleiben nun die treuen Sparkassenkunden, die kein Online Banking betreiben.
Viele betagte Kunden können oder wollen sich dem neuen System jedoch nicht
anschließen und besitzen Nichtmal einen Computer.
Im Gegensatz zu den privaten Banken haben die
Sparkassen als öffentlich-rechtliche Kreditinstitute laut Sparkassengesetz den
öffentlichen Auftrag, die Versorgung der Bevölkerung mit geld- und
kreditwirtschaftlichen Leistungen sicherstellen. Die zahlreichen Schließungen der
Filialen verstößt aus meiner Sicht gegen diesen Auftrag und führt deren eigene und
immer wieder propagierten Slogans: „Ganz nah dran“ und „ein Herz für die
Region“ ad absurdum."
Seniorenzentrum
Hellerhof
Frunzke
und Ries
wollen sich bei der Politik und im Seniorenrat dafür starkmachen, dass die
mobile Sparkasse auch in Hellerhof regelmäßig Station macht. In diesem
Zusammenhang wünscht sich Frunzke mehr Initiative von der Politik für „betreutes
Wohnen“ bzw. ein Seniorenzentrum auch in Hellerhof. „Daran ist auch der
Hellerhofer Bürgerverein seit Jahren interessiert.
„Der Verein wollte in der Vergangenheit als
Genossenschaft das Grundstück neben der Jugendfreizeiteinrichtung (JFE) St.
Matthäus an der Bertha-von-Suttner-Straße bebauen lassen. Dazu gab bereits einen
Entwurf von einem Architekten für ein Seniorenzentrum mit etwa 40 Wohneinheiten.
Doch laut Stadtplanungsamt muss die Grünflächen erhalten bleiben. Für eine Änderung
des Bebauungsplans neben der JFE ist nicht die Bezirksvertretung zuständig. Das
Stadtplanungsamt bot jedoch Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten
Grundstück an - was daraus nun geworden ist, entzieht sich leider unserer
Kenntnis“, so Ries, der wie Frunzke auch unter dem Aspekt der demographischen Entwicklung die Notwendigkeit für ein Seniorenzentrum in Hellerhof gegeben sieht.
Wo gibt es Hilfe?
Wenn das Einkaufen im Alter zunehmend schwerer fällt
und es keine Angehörigen gibt, sind Einkaufshilfen eine große Entlastung.
Die 81 jährige Maria M. (Name v.d.R. geändert) beklagte sich darüber, dass es unmöglich sei, jemanden zu finden, der für kranke Senioren zum Beispiel etwas einkaufen würde oder kleinere Haushaltshilfen anbietet. Darüber hinaus würde es an Informationen mangeln, wohin man sich wenden kann.
„Die gibt es zwar auch, aber man muss sich diese Informationen oft auch selbst besorgen oder besorgen lassen. Niemand kann wissen, wer und wann jemand Hilfe und Informationen benötigt. Beispielsweise kann man sich für Informationen auch an das Bürgerbüro wenden. Auch das zentrum plus und die Caritas bieten sehr viele Informationen und Hilfen an“, weiß Peter Ries, der in desem Zusammenhang auf den "Wegweiser für Ältere und Junggebliebene" hinwies, den man sich entweder hier aus dem Internet herunterladen- oder telefonisch unter 0211 899 899 8 bestellen kann“, so Ries. (Siehe Info unten)
Am Schluss der Fragestunde versicherte Ries, dass er
sich nicht nur als Seniorenrat und Bezirksvertreter, sondern auch in seiner
Ratsfraktion (Tierschutz/Freie Wähler) und der FWG Garath-Hellerhof seit
nunmehr zehn Jahren für seinen Stadtbezirk und die Bürgerinnen und Bürger einsetze,
was aber leider auch von den Medien eher stiefmütterlich kommuniziert werde. Das
hindere ihn jedoch nicht daran, seine Pflicht und darüber hinaus zu erfüllen, wofür man ihn schließlich
auch gewählt habe.
Der Vorsitzende Fred Puck dankte Ingrid Frunze und Peter Ries, dass sie der Einladung gefolgt seien, um sich und ihre Arbeit einmal vorzustellen, und wichtige Fragen beantworteten. Als kleines „Dankeschön“ überreichte Puck beiden Seniorenvertretern ein Buch aus der Reihe „Düsseldorf“.
Info Hilfe:
Egal ob Sie einen Rat zur Pflege suchen oder einen Treffpunkt, wo Sie Gleichgesinnte kennenlernen können. In der Rubrik "Angebote im Überblick" finden Sie zum Beispiel Treffpunkte für Ältere, ambulante Pflegedienste oder Pflegeeinrichtungen. Nützliches und Wissenswertes steht auch im Wegweiser für Ältere und Junggebliebene . Sie erfahren, wie Sie den Begleitdienst der Rheinbahn nutzen können, welche Ehrenamtsbörsen es gibt und vieles mehr.
Wer
einen Rat zur Pflege sucht oder Hilfe im Alltag benötigt, kann sich an das
Pflegebüro wenden. Die Mitarbeiterinnen informieren über das umfangreiche
Dienstleistungsangebot in Düsseldorf, über die im Einzelfall sinnvollsten
Formen der Pflege, zu allen Themen der Pflegeversicherung, zum Wohnen im Alter
und welche
finanziellen Leistungen beantragt werden können. Das Pflegebüro hilft, eine auf
die persönlichen Wünsche und Bedürfnisse zugeschnittene Lösung zu finden.
Angehörige können sich im Pflegebüro auch über die Familienpflegezeit
informieren.
Die Beratung ist neutral und unabhängig von wirtschaftlichen Interessen. Gesetzlich
Versicherte können sich auch von ihrer Pflegekasse beraten lassen .
Privat Versicherte
können sich an die compass private pflegeberatung
GmbH
wenden. Informationsportal
für Ältere und Junggebliebene
beschreibt, welche unterschiedlichen Einkaufs-Services
es gibt, und verrät, wo Sie Einkaufshilfen finden.