Mit dem Projekt "Garath 2.0" soll dieser Stadtteil für die nächsten Jahrzehnte zukunftsfähig gestaltet werden. Doch wie sieht es mit den noch funktionierenden Nebenzentren aus?
Diese Frage stellen sich immer mehr. Ein Beispiel ist das Nebenzentrum Garath Süd-West. Zur Zeit wird dort ein neues Altenzentrum der Caritas gebaut. Das ist jedoch nicht die einzige Baustelle, den fast an gleicher Stelle will auch die St. Mathäus-Gemeinde ein neues Gemeindezentrum bauen. Entsprechend sieht es seit einigen Monaten auch aus.Für Monika Bouwman - dort vor einigen Jahren ein Tabak- und Zeitungsgeschäft von Fred Puck übernommen hat - ist es nicht mehr nachvollziehbar, dass fast das gesamte Zentrum aufgerissen wurde, weil man dort neue Anschlüsse und Rohre verlegen wollte. „Seit Monaten können die Kunden nur noch unter großer Anstrengung und mit Umwegen mein Geschäft erreichen – viele kommen deswegen erst gar nicht mehr. Wenn das so weitergeht, kann ich mein Geschäft schließen; ich habe bereits 50 Prozent weniger Einnahmen“, ärgert sich die Geschäftsfrau, die auch nicht verstehen kann, warum hier und dort mal ein Arbeiter zu sehen sei, jedoch nichts weiter geschieht. „Die Rohre sind doch bereits verlegt, wieso schüttet man die Löcher denn nicht wieder zu“, fragt sie sich.
Erst hieß es, dass es noch etwa fünf Monate dauern wird, dann, dass „die Maßnahme nur noch sechs Wochen und keine fünf bis sechs Monate dauere ( R.P. berichtete ). Nun will es niemand behauptet haben. Ich den Eindruck, dass man mich veräppeln will: „Wenn es noch sechs Wochen dauern soll – das sind drei Monate – und man die Zeit bis heute berechnet, kommt man auf fünf bis sechs Monate, an denen ich Tag für Tag Verluste hinnehmen musste. Meine treue Angestellte musste ich bereits kündigen, weil ich sie nicht mehr bezahlen kann. Wer kommt nun für diese Gefährdung meiner wirtschaftlichen Existenz auf, fragt sich Bouwman.
Sie ist nicht
die Einzige, die sich diese Frage stellt. Denn im Zentrum gibt es seit den 70´ger
Jahren NOCH ein Imbiss, eine Apotheke, eine Gastronomie, Nagelstudio und ein
Antik-Laden. Und ob sich der donnerstags Markt ohne Bäcker halten wird, mag Bouwman
nicht mehr zu glauben.
Siehe auch Wochenpost
Kommentar Peter Ries
Umfangreiche Straßenbauprojekte führen fast immer zu Belastungen von Anliegern. Gewerbetreibende haben durch die Baumaßnahmen in der Nähe ihrer Geschäfte häufig einen Kundenrückgang und damit einhergehend Umsatzrückgänge zu beklagen. Fast zwangsläufig stellt sich damit auch die Frage nach Entschädigungsansprüchen für die gewerblichen Anlieger. Ob jedoch die Stadt bei/wegen dieser Baumaßnahme und der mit ihr verbundenen Einnahmeminderungen ausgleichspflichtig ist oder nicht, kann hier aus rechtlichen Gründen nicht weiterverfolgt werden.