Ca. 40 Bürgerinnen
und Bürger fanden sich am Donnerstagabend im Mehrgenerationenhaus HellGa ein,
um mit Architekten, Wohnungsbaugesellschaften und Mitarbeitenden aus dem
Planungsamt über die Schaffung von
zusätzlichem Wohnraum in Garath zu diskutieren.
Im Rahmen von Garath 2.0 wird nach Möglichkeiten gesucht, Garath als Wohnort attraktiver zu machen. Auch soll Garath einen Beitrag zur Verbesserung des Angebots von Wohnungen in Düsseldorf leisten. Konkreter Anlass war die Idee der Verwaltung, das ca. 4000 m² große Grundstück am Kapeller Feld 60 zu bebauen, welches zurzeit als Spielplatz und Park genutzt wird und direkt neben einer Kindertageseinrichtung liegt.
Eine Nachverdichtung durch Bebauung von freien Flächen in Garath wurde von nahezu allen anwesenden Bürgerinnen und Bürgern kritisch gesehen. Gerade nach dem sehr heißen Sommer wird der Wert von unbebauten parkähnlichen Grundstücken sehr hoch eingeschätzt. Zudem wird befürchtet, dass die eher luftigen Bereiche von Garath anschließend genauso eng werden, wie die heute schon sehr dicht bebauten Abschnitte von Garath.
Umgang mit dem vorhandenen
Wohnungsbestand
Wie kann man diesen von Grund auf sanieren? „Um ein Wohngebäude von Grund auf zu sanieren, mit neuen Wasser-, Abwasser- und Heizungsrohren sowie neuer Elektrik und neuer Badezimmer und einer zeitgemäßen Gebäudehülle muss so ein Haus leer sein“, so ein Vertreter der Wohnungsbaugenossenschaften. „Und genau hierfür werden zunächst neue Wohnungen benötigt, die man den Menschen anbieten kann, die aus einem zu sanierenden Block ausziehen sollen bzw. müssen. Ein solches Wohnungsangebot gibt es zurzeit in Garath nicht.“ führte die Leiterin des Stadtplanungsamts Ruth Orzessek-Kruppa als eines ihrer Hauptargumente für eine zusätzliche Bebauung aus.
Dr. Hans-Joachim Grumbach (FREIE WÄHLER / FWG, Mitglied im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung) fasste unter dem Applaus der Bürgerinnen und Bürger anschließend zusammen, dassNachverdichtungen durch zusätzliche Bebauungen zu geringen Abständen zwischen den Gebäuden führe und letztlich zum Verlust der Wohnqualität. Zudem müsse Versiegelungen von Flächen für zusätzlichen Parkraum dringen vermieden werden. Hier solle die Stadt auf die Wohnungsbaugesellschaften zugehen und diese dazu anregen, ihre Tiefgaragen zu sanieren und Stellplätze preiswerter anzubieten, um sie wieder auszulasten.
Nutzung bestehender Gebäude
Grumbach führte weiter aus, dass es in den Nebenzentren leer stehende eingeschossige reine Ladengebäude gebe, die man unter dem Erhalt ihrer Funktion für die Nahversorgung neu und mit Wohnungen überbauen könne. Auch das sehr bald leer stehende Altenpflegeheim in Garath Süd-West (Hildegardisheim) für das es - entgegen der Behauptungen der Caritas als Eigentümer - denkmalrechtliche Genehmigungen für einen Umbau und Erweiterung gibt. "Diesen Gebäudekomplex zu barrierefreiem Wohnen weiter zu entwickeln, wäre ebenfalls machbar und logisch", so Grumbach. Weitere Möglichkeiten der klimaverträglichen Nachverdichtung sehe der Diplom-Chemiker darin,Gebäude, die zukünftig grundsaniert werden, im gleichen Zuge aufzustocken und mit begrünten Dächern zu versehen, wenn es der Abstand zur Nachbarbebauung zu ließe; dadurch könnte der Aufwand für die Sanierung durch die Vergrößerung der zu vermietenden Fläche gegenfinanziert- und die sanierungsbedingte Mieterhöhung in Grenzen gehalten werden.
Während sich der Vertreter der WoGeDo bei dem Thema
Tiefgaragen gegen den angeblich schlechten Zustand zur Wehr setzte, jedoch nur
für seinen eigenen Bestand sprechen konnte, bewertete er das Thema Aufstockung
im Zuge von Grundsanierungen sehr positiv. Auch die Verwaltung sah es positiv.
Da im
Nebenzentrum Garath Süd-West gerade ein neues Altenheim gebaut wird, die katholische Kirche mit dem Neubau des Gemeindezentrums in den
Startlöchern stehe und für den leer stehenden Edeka-Markt lediglich einen Interessenten gebe
- der Wohnbebauung schaffen möchte - schlug Grumbach vor, einen städtebaulichen
Wettbewerb zu starten, mit einem Ideenteil für den verbleibenden Bestand für das
Nebenzentrum Süd-West mit Beibehaltung von Ladengeschäften und Berücksichtigung der Vorgaben von Garath 2.0! „Die Verwaltung denkt in diese Richtung und die nächste
Veranstaltung findet vermutlich in Garath Süd-West statt“, so die kurze aber konkrete Antwort von Ruth Orzessek-Kruppa.
Die Wohngenossenschaften, Bürgerinnen und Bürger waren zu der Veranstaltung mit dem Fokus Garath Süd-Ost, Am Kapeller Feld 60 eingeladen und aufgefordert, ihre Anregungen, Bedenken und Wünsche einzubringen. Experten der Fachämter sowie der externen Planungsbüros haben sich daran beteiligt. Als Einzige Wohnungsgesellschaft konnte an diesem Tage ein Vertreter der WoGeDo begrüßt werden.
Warum klimagerecht bauen bzw. sanieren?
Wohngebäude haben in unseren Breitengraden eine vergleichsweise lange Lebensdauer. In Deutschland gibt es rund 21 Millionen Gebäude. Sie spielen beim Schutz des Klimas eine zunehmend wichtige Rolle, denn fast 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs hierzulande entfallen auf den Gebäudesektor. Dass Besitzerinnen und Besitzer von Immobilien durch den Einbau effizienter (Heiz-)Technik und stromsparender Geräte sowie die verbesserte Dämmung der Gebäudehülle die Energiewende unterstützen müssen, liegt daher auf der Hand. Künftig geht es aber viel stärker darum, die Gebäude selbst vor den Folgen des Klimawandels zu schützen: Immobilien repräsentieren einen hohen finanziellen Wert, und in einem Wohnhaus wird viel Zeit verbracht. Aus diesen Gründen sind der Schutz eines Gebäudes sowie die Sicherheit und Wohlfühlqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner sehr wichtig. Wer Maßnahmen durchdacht kombiniert, schützt gleichzeitig das Klima und seine Immobilie.
Klimagerechtes Bauen lohnt sich!
Egal, ob ein Haus oder eine Wohnung neu gebaut, gekauft oder saniert bzw. umgebaut wird – eine klimagerechte Ausführung lohnt sich in jedem Fall. Extreme Wetterphänomene wie Starkregen und Hochwasser, Hitze, Stürme und Hagel treten im Rahmen des Klimawandels schon heute vermehrt und verstärkt auf. Die Risiken für diese Ereignisse sind in Deutschland regional unterschiedlich ausgeprägt, und auch die örtliche Lage von Gebäude bzw. Grundstück spielt eine wichtige Rolle. Entsprechende Maßnahmen beim Planen und Bauen können Schäden vorbeugen. Zu solchen Vorsorgemaßnahmen gehören zum Beispiel ein wirksamer Schutz gegen Rückstau aus dem Kanal, eine geringe Versiegelung des Grundstücks oder Begrünung an Dach und Fassade. Wie die Umsetzung gelingt, erklärt die Broschüre "Praxisratgeber Klimagerechtes Bauen".
Was erwartet Sie in dieser Broschüre?
Der Praxisratgeber beschreibt Problemfelder, die auf jede Hausbesitzerin und jeden Hausbesitzer mit hoher Wahrscheinlichkeit zukommen können. Um künftig gegen extreme Wetterphänomene gewappnet zu sein, werden Präventionsmaßnahmen beschrieben und anhand von zahlreichen Fotos, Grafiken und Karten gezeigt, mit denen Schäden möglichst gering gehalten werden können. Der Praxisratgeber soll zum Gedankenanstoß und als Ideengeber dienen – eine detaillierte Beratung zu einzelnen Maßnahmen muss durch Fachleute erfolgen. Auch die Kommune ist beim Thema Klimaanpassung ein wichtiger Ansprechpartner.
Die Broschüre liefert Anregungen für die Standortanalyse und vor allem zu konkreten baulichen und technischen Maßnahmen gegen eindringendes Wasser, zum Schutz gegen Hitze sowie Sturm- und Hagelschäden. Mithilfe einer Checkliste kann eine erste Einschätzung zum Status der Klimaanpassung am Haus erfolgen. Darüber hinaus greift der Praxisratgeber mögliche Synergien, aber auch Konflikte mit anderen Themen auf – beispielsweise Klimaschutz und Barrierefreiheit – und gibt Anregungen zu Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten. Über Internetlinks zum Thema klimaangepasstes Bauen und Sanieren kann sich die Leserin oder der Leser weiter informieren.
Hier können Sie den Praxisratgeber Klimagerechtes Bauen kostenlos herunterladen:
Praxisratgeber Klimagerechtes Bauen