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Gesichter aus Garath „Nur mit den Füßen voraus“

Peter Ries • Okt. 27, 2017

Ur-Garather ärgert sich über Rufschädigung durch die Presse

Der in Krefeld geborene Wilhelm Kalus lebt seit 1964 in Garath. Für den noch sehr rüstigen 86-jährigen bedeutet Garath Heimat, Sport und soziales Engagement. „Ich lebe gerne in Garath. Wenn ich es einmal verlassen muss, dann nur mit den Füßen voran“, stellt er klar.

Wie viele andere Garather, reagierte auch Ur-Garather Wilhelm Kalus sehr ungehalten darüber, dass Garath immer wieder durch die Medien - aber auch von Menschen, die selbst in Garath leben - schlechtgemacht wird. Dem Stadtteilportal für Garath Hellerhof erzählte er seine Sicht und wie er Garath sieht.

„Als ich letzte Woche einen WZ-Artikel mit dem Titel Stadtführung: „Still loving Garath“ - Die Typen hinter den tristen Fassaden“ las, in dem eine Journalistin meinte: „Wenn ich an Garath denke, dann denke ich an Armut, Neonazis und Hochhausschluchten“, ist mir fast der Kragen geplatzt. Was oder wer gibt jemandem das Recht so etwas unfassbar dummes und beleidigendes zu schreiben und veröffentlichen zu lassen“, fragt sich Kalus in einem Interview mit dem Reporter Peter Ries vom Stadtteilportal Garath Hellerhof.

In all den Jahren habe er in Garath noch nie irgendwelche Probleme mit vermeintlichen Nazis oder anderen Gruppierungen gehabt. Dass es auch in Garath – wie in anderen Stadtteilen welche gebe, mag ja sein, er bezweifele jedoch, dass sie alle in Garath leben und kann sich auch nicht vorstellen, dass man in Garath unsicherer sein soll als in anderen Städten und Stadtteilen. „Nur weil 18 Prozent die AFD wählten - die man in einem Folge-Bericht der gleichen Zeitung schnell noch auf 19 Prozent hochgesetzt hat - kann man doch nicht davon ausgehen, dass in Garath 18 bzw. 19 Prozent der Wähler Nazis waren“, sagt kalus. Er wisse, dass ganz andere dieser Partei ihre Stimme gaben, um den „großen Parteien“ ihren Protest für eine offensichtlich verfehlte Sozialpolitik kundzutun. Darum sei man doch kein Nazi und die Garather nicht schlechter als andere.

„Dass es hier und dort mal Auseinandersetzungen gibt, liegt wohl in der Natur der Menschen und ist in einem stetig wachsenden Stadtteil - in dem so viele unterschiedliche Charakteren aufeinanderprallen - nichts Ungewöhnliches. Das wird es zum Beispiel erst durch „reißerische Pressemeldungen“, wie die von letzter Woche in der WZ“, mahnt Kalus mit erhobenem Zeigefinger und fügt hinzu: „Garath ist seit seiner Entstehung immer wieder in den Mittelpunkt negativer Berichterstattung geraten. Das lag jedoch auch daran, weil in den 60´er Jahren viele Flüchtlinge und Menschen aus teils prekären Verhältnissen hier ihre zweite Heimat fanden – da kam es öfters zu Verständigungsproblemen. Diese gibt es hier und da auch heute noch, jedoch sind sie nicht so groß, dass die Garather sie nicht in den Griff hätten bzw. die Medien darüber berichten müssten“.

Nicht nur Geschichte

Garath hat nicht nur Geschichte; es ist auch eines der wenigen Stadtteile in denen Kunst, Kultur und Natur unter einem Hut stecken und wo sich Menschen ehrenamtlich in den Vereinen, Institutionen und Einrichtungen engagieren. Geht man mit offenen Augen durch den Stadtteil, wird es einem klar, dass Garath ein aufstrebender Stadtteil mit viel Natur ist und man wegen der wenigen „Hochhäusern“ nicht an klassische Hochhausschluchten denkt - wie es immer wieder behauptet wird. Garath hat zudem eine gute verkehrliche Verbindung zur Innenstadt mit Bus, S-Bahn und per Fahrrad oder Auto.

Als Wilhelm Kalus mit seiner Frau und zwei Kindern 1964 sein Haus im ersten Bauabschnitt Johannes-Radke-Straße bezog, war Garath noch eine einzige Baustelle. Nach und nach entstanden die heutigen Straßenzüge, Geschäfte und Wohnungen, die sich sehr schnell mit Familien füllten. Er war der letzte „Boss“ der Benrather Feuerwehrwache, die sich damals im Westflügel des Schlosses befand und die im Oktober 1981 ihre Tore für immer schloss. Kalus war Mitbegründer des „Warmwasservereins“ - der sich dafür einsetzte, dass die für damals sehr hohen Heizkosten angepasst wurden, und aus der später die Bürger- und Interessengemeinschaft Garath (BIG) hervorging. Zu Zeiten der „ Trimm-dich-Pfade “ engagierte sich der Familienvater und Opa von fünf Enkeln als Wanderführer ( Tripp-Trapp ins Grüne ), Gymnastik-Trainer, sowie als Hauptsportwart im GSV für die nichtballspielenden Sportler. Im Alpenverein gründete er die erste Skiabteilung für „ Alt und Jung “, bereiste regelmäßig - oft mit mehr als 20 Garathern - die Skigebiete Engelberg in der Schweiz.

„Ich wollte und will hier nie weg. Garath ist mein Lebensmittelpunkt mit viel Natur, interessanten Menschen und vielfältigen Angeboten. Garath ist nicht das, was wenige Nestbeschmutzer und einige Zeitungen von sich geben. Ja! In Garath gibt es auch arme Menschen. Es gibt sicherlich auch einige Nazis, vielleicht auch Typen hinter irgendwelchen tristen LEG-Fassaden. Das findet man in allen Städten auf der Welt. Garath liegt jedoch dabei im Promillebereich“, so der resolute Ur-Garather, der seine Heimat nur „mit den Füßen voraus“ verlassen will und hofft, dass man endlich einmal damit aufhört, das wahre Gesicht Garaths mit reißerischen Titeln zu verleumden und ständig als „Armenviertel“ oder „Nazi-Hochburg“ in den Dreck zu ziehen, um das Image und die hier lebenden Menschen nachhaltig zu beleidigen und zu beschädigen. Er wünscht sich, dass auch die wenigen Zweifler, die selbst in Garath leben, einmal Gedanken darüber machen, was es ihnen bringt, wenn sie ihr eigenes Quartier sogar in den sozialen Netzwerken schlechtmachen.

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